Italien ist doch immer eine Reise wert oder?! Um vom Land so viel wie möglich zu entdecken, können wir es euch nur ans Herz legen, ein Italien Roadtrip mit einem Camper zu starten.
Man kann an den schönsten Stränden und Seen liegen, die Dolomiten bewandern, malerische Dörfer und historische Städte besuchen und sich von der italienischen Küche kulinarisch verwöhnen lassen. Und dennoch haben wir beide unser ganzes bisherige Leben gebraucht um unser Nachbarland besser kennen zu lernen.
Falls ihr es noch nicht wusstet, wir haben beide unsere Wurzeln in Italien, um genau zu sein, Terry in Kalabrien und Nino in Sizilien. Nur haben wir seit unserer Kindheit keinen Bezug mehr dazu und die Sprache ist uns über die Jahre auch abhanden gekommen, da unsere Eltern immer schon deutsch mit uns gesprochen haben.
Um so mehr wollten wir uns das Land mal etwas näher anschauen und haben das mit unserem Camper Teno dann auch endlich gemacht. Wir hatten drei Wochen Zeit – hetzen wollten wir aber dennoch nicht und haben uns ungefähr ausgemalt bis wohin wir fahren wollten. Entschieden hatten wir uns für die Regionen Ligurien, Toskana, Latium und wenn es die Zeit zulässt bis Kampanien.
Die beste Reisezeit für Italien
Italien kann man von April bis Oktober wunderbar besuchen. Um dem Massentourismus zu entkommen empfiehlt es sich natürlich außerhalb der Hochsaison zu reisen. Das heißt von April bis Mai oder Ende September bis Oktober.
Leider hatten wir nicht anders von der Arbeit freibekommen, sonst hätten wir diesen Ratschlag mit Sicherheit befolgt. Doch weiter unten mehr dazu…
Los gehts… wir machen ein Italien Roadtrip mit dem DIY Camper
Die Reisewarnung wurde im August 2020 als wir loszogen glücklicherweise aufgehoben und unserem 3-wöchigem Roadtrip stand nichts mehr im Weg.
Wir packten unseren Teno und los ging es Richtung „Bella Italia“.
Auf einer Autobahnraststrecke kauften wir noch fix eine Österreich-Vignette, die für die Schweiz hatten wir kurz vorher in der Heimat gekauft.
Beide Vignetten zu kaufen ist dann von Vorteil wenn man sich mit der Strecke nicht zu 100% sicher ist, denn man ist schnell mal durch beide Länder gefahren ohne dass man das überhaupt mitbekommt. Wenn man mal auf der Autobahn fährt, kann man nicht eben mal kehrt machen um eine neue Route zu bestimmen.
Campen in Italien
Auch in Italien ist Wildcampen verboten. Es gibt wie auch hier bei uns kostenlose beschilderte Wohnmobilparkplätze, die wir, zumindest auf unserer Route nicht gefunden oder für nicht ansprechend empfunden haben. Da es im August besonders warm war und wir keine Dusche mit an Board hatten, sind wir auf Campingplätze und haben die Entscheidung nicht bereut.
Leider sind wir in Portofino nicht rein gekommen da wir durch das Ordnungsamt gebeten wurden umzukehren da die Straße zur Stadt wegen Überfüllung gesperrt wurde. Das war zwar traurig weil wir die Stadt gerne gesehen hätten, wir aber trotzdem dankbar waren dass uns diese wahrscheinlich negative Erfahrung (das reden wir uns jedenfalls ein) abgenommen wurde.
Somit war uns schon am ersten Tag in Italien klar, Städtetrip ist nicht. Machte uns aber nichts da diese Reise für uns eh schon aufregend genug war, schließlich waren wir das erste mal mit unserem Camper in Italien und somit zum ersten mal aus Deutschland raus gefahren. Immer noch mit wenig Erfahrung in dieser Campingsache.
So haben wir unseren ersten Campingplatz gefunden. Müde von der Anreise, von den ersten Eindrücken fuhren wir im „Camping La Sfinge“ in Deiva Marina ein und bezogen unser Lager. Es war nichts besonderes und dennoch waren wir überglücklich. Nach einer ausgiebigen Dusche machten wir es uns mit einem kleinen Vesper, Bier und Wein gemütlich und fühlten uns (bis auf die Moskitos) pudelwohl.
Spiagge bianche in Livorno (weiße Strand)
Bei Google Maps haben wir diesen wunderschönen Strand gefunden, es sah aus wie im Paradies. Schneeweiser Sand und karibisch blaues Wasser. Aber Achtung! Es ist nicht alles Gold was glänzt. Noch bevor wir unsere 7 Sachen für einen Strandtag packen konnten, haben wir durch Recherche im Internet herausgefunden warum der Strand so weiß ist. Traurig aber wahr. Quecksilber ist hier die geheime Zutat. Die Fabrik hinter dem Strand soll dafür verantwortlich sein, sie leitet schon jahrelang ihre Abwässer ins Meer. Durch diesen Abfall/ Chemikalien wurde der Sand ausgebleicht. Schade! Fürs Auge ist es aber dennoch ein toller Anblick den man sich wenn man in der Nähe ist aber nicht entgehen lassen sollte.
So verbrachten wir nur eine Nacht an diesem Stellplatz für den wir 10€ bezahlt haben. Hier gilt allerdings die Regel sich nicht auszubreiten, sprich: keine Stühle und Tische. Zum Abendessen hat man diese zwar ausgepackt aber danach ganz brav wieder eingeräumt.
weiter geht´s…
wir verbrachten die Tage so dass wir auf der Suche nach dem nächsten Campingplatz irgendwo stehen geblieben sind um die Gegend zu erkunden. Dabei kann man wirklich viele tolle Orte entdecken die man sonst so gar nicht besucht hätte. Wir lieben neue Orte erkunden ja sowieso total. Wenn es uns gefällt, bleiben wir und wenn nicht dann fahren wir eben weiter. Wir haben auf dieser Reise wunderschöne Strände gefunden und die schönsten Sonnenuntergänge beobachtet. Jeden Abend ein anderer Sonnenuntergang und jeder einzelne hatte etwas besonderes.
Maut in Italien
Die meisten Autobahnen in Italien sind kostenpflichtig. Diese Mautgebühren berechnen sich nach gefahrener Strecke. Man zieht am Schalter ein Ticket und beim verlassener dieser Strecke wird das Ticket gelesen und man bezahlt den entsprechenden Betrag. Ähnlich wie bei Parkhäuser.
Es gibt verschiedene Bezahlmöglichkeiten: > Barzahlung (dafür haben wir immer genügend Kleingeld in einem Beutel parat) > Kreditkarte > Viacard (ist eine Prepaidkarte) > Telepass (ist ein elektr. System, dafür braucht man eine Box im Auto. Dadurch werden die Kosten automatisch vom Konto abgebucht)
Unsere Erfahrung mit Punto Blu
Punto Blu ist eine Autobahngesellschaft in Italien bei der man die Mautkosten nachbezahlen kann.
Wir haben wie üblich an der Mautstelle ein Ticket gezogen und sind weiter gefahren. Nichts ahnend. Noch! Denn was wir hier noch nicht wussten, dem Drucker zuvor war die Farbe ausgegangen und weil wir das Ticket nicht kontrolliert hatten, sind wir mit einem nicht beschrifteten Ticket durch die Gegend gedüst. Naja, es kam wie es kommen musste. Nino schob das Ticket (immer noch nichts ahnend) in den Automaten, doch dieser zeigte uns nicht wie schon ein paar mal zuvor den zu zahlenden Betrag sondern dieser Automat sprach mit uns. Das doofe daran, naja, wir haben kein Wort verstanden. Nino versuchte immer und immer wieder das Ticket einzuschieben, doch der Automat wollte nicht das Ticket, er wollte etwas anderes.
Muss ich erwähnen dass wir in diesem Moment kurz extrem gestresst waren? Wir hatten einen ewig langen Stau gebildet und das haben uns die Autofahrer hinter uns auch nicht gerade sanft zu hören gegeben.
Nach einigen Versuchen später kam ein langer Zettel (ähnlich einem Kassenbon) aus dem Automaten worauf „Mancato pagamento“ stand und damit ging die Schranke auch endlich hoch. Um den Moment kurz sacken zu lassen, fuhren wir rechts ran und mit dem Blick auf diesen Zettel kam auch der nächste Schreckmoment. Denn zu zahlen hatten wir nun 86 Euro. Da es ein Sonntag war haben wir an den Schaltern keinen Menschen angetroffen. Half ja alles nichts. Wir haben dank Google herausgefunden wo die nächste Autobahngesellschaft war. Da sind wir am nächsten Tag dann auch hingefahren und die Mitarbeiter zeigten Verständnis, so dass wir dann nur noch 4,50 Euro Vorort bezahlt haben. Also Ende gut alles gut und wir waren um eine Erfahrung reicher.
Reisen ist der schönste Weg, Geld auszugeben und trotzdem reicher zu werden
Camping Tripesce bei Livorno
Wir hatten hier kurz vorher angerufen um zu fragen ob sie noch ein Plätzchen für uns frei hätten. Was sollen wir sagen, wir waren überglücklich hier gestrandet zu sein. Die Parzellen waren sehr groß und man konnte sich gut ausbreiten. Ein Mix aus Campervans, Wohnwagen und Zelte waren hier vertreten und alle super drauf.
Wir hatten hier eine tolle Zeit verbracht, ein typischer Strandurlaub so wie man sich ihn vorstellt und wünscht. Aufstehen und frühstücken, anziehen und an den Strand gehen, zum Mittagessen zurück an den Camper und
Nickerchen am Strand, am Abend das Salz des Meeres abduschen und etwas leckeres essen. Den Abend mit einem kühlen Bier und lustigen Unterhaltungen mit den Parzellennachbarn ausklingen lassen. Was braucht es da mehr?!
Doch nach ein paar Tagen hat es uns wieder auf die Straßen gezogen. Je weiter man in den Süden fährt, desto abenteuerlicher werden hier auch die Straßen, soll ja nachher keiner behaupten müssen dass die Autofahrt langweilig wäre. Am Straßenrand stehen da schon mal gerne ausgebrannte Autos und Motorräder.
dann kam der 15. August
An diesem Tag feiert Italien „Ferragosto“ (Maria Himmelfahrt). Einer der wichtigsten Feiertagen in Italien. Außergerechnet an diesem Tag haben wir uns dazu entschieden weiter zu ziehen. Es war so heiß an diesem Tag. Ach ja, haben wir schon erwähnt dass unsere Klimaanlage kurz vor dieser Reise ausgefallen ist?
Wir hatten diesen Tag so gar nicht auf dem Schirm und da standen wir nun. Die Läden geschlossen, die Strände überfüllt und wir in einem viel zu heißen Camper. Wir wollten so schnell wie möglich auf ein Campingplatz, wir wollten ins Wasser, wir wollten uns einfach nur noch abkühlen.
Wir wissen nicht mehr wie viele Campingplätze wir an diesem Tag angefahren haben, aber es gab einfach kein Platz mehr. An diesem Tag war alles ausgebucht. Die Italiener treffen sich mit Freunden oder mit der Familie, gehen an den Strand oder in die Berge.
Richtung Rom haben wir wieder über Google Maps ein Campingplatz gefunden und angerufen. Er war außerhalb von allem. Kein Strand und keine Stadt. Zum Glück, denn dadurch hatten sie tatsächlich noch Platz für uns.
Mitten im Pinienwald
Überglücklich also fuhren wir ein im „Camping Village Roma Capitol“. Uns wurde gesagt wir dürten uns einfach einen Platz aussuchen, naja gut dachten wir, heute werden wir wohl keine große Wahl haben. Doch als wir an den Wohnmobil-Stellplätzen kam uns eine gähnende Leere entgegen. Zu unser Zufriedenheit. Na klar, wir waren weit weg von allem. Und ja, ausgebreitet haben wir uns wirklich. Es war einfach eine unbeschreibliche Erfahrung. Der Geruch der Pinienbäume, das Knirschen unter den Füßen von den Nadeln der Bäume und weit und breit war nur Vogelgezwitscher zu hören. Wir spannten unsere Hängematte zwischen den Bäumen und haben es uns ein paar Tage einfach gut gehen lassen.
unsere Italienreise neigt sich dem Ende zu…
Tja, was sollen wir sagen. Unsere Kamera gab ab hier den Geist auf und somit haben wir entschieden den Rest der Reise einfach zu genießen und in unserer Erinnerung festzuhalten.
Wir möchten diese Reiseroute irgendwann noch einmal durchleben. Nur noch intensiver und mit mehr Erfahrung. Wir haben inzwischen ein Fahrradgepäckträger an Teno angebracht, so dass wir doch auch Städtetrips machen können. Mit dem Camper kommt man leider nicht immer überall hin. Es gibt z.B. in der Gegend von Cinque Terre viele, viele enge Straßen und keine Parkplätze für Camper.
Dennoch wollen wir so viel wie möglich sehen und werden deswegen Italien noch einmal besuchen. Das was wir von Italien gesehen und erlebt haben war super schön und hat unseren Reisehorizont um einiges erweitert.
Wir können euch einen Roadtrip durch Italien nur ans Herz legen. Macht es besser als wir und nehmt eure Fahrräder mit, so dass ihr gemütlich parken könnt und trotzdem so weit wie möglich ins Innere kommt.
Ihr habt aber auch die Möglichkeit mit den öffentlichen Verkehrsmittel ans Ziel zu kommen. Falls ihr auf einem Campingplatz rastet, bekommt ihr hierzu genug Informationen und Fahrpläne ausgehändigt, so dass euch einer erfolgreichen Erkundungstour nichts mehr im Weg steht.
Wo wir es am schönsten fanden?
In der Toskana
Jede Reise hat ein Ende. Aber die Erinnerung daran ist unvergänglich.